„Digitalisierung und beschleunigter Workflow erfordern noch mehr Dynamik.“

Ein Gespräch mit Jochen Schaller, Bereichsleiter Produktion und Logistik, Dipl.-Betriebswirt (FH), im Unternehmen seit 2008

Was zeichnet die Jacob GmbH in puncto Fertigungskompetenz besonders aus?

Grundlage unserer Fertigungskompetenz ist das Zusammenspiel mehrerer Fachabteilungen, die wir unter einem Dach vereinen. Neben der Dreh- und Kunststoff-technik zählen hierzu ein hauseigener Werkzeug- und Formenbau, die es uns ermöglichen, auch individuelle Kundenwünsche bzw. Sonderlösungen inhouse umzusetzen. Der andere große Erfolgsfaktor sind unsere langjährigen, qualifizierten Mitarbeiter sowie unsere betriebliche Ausbildungsstätte: Sie bilden die Basis unseres Erfolgs.

Bereits seit 1951 stellt Jacob aus Messing, Edelstahl und Kunststoff Kabeldurchführungssysteme her, kein Marktanbieter bietet eine längere Tradition. Wie schlägt sich dieses Erfahrungskapital in konkreten Produktionsvorteilen für den Kunden nieder?

Für uns bei Jacob gilt: Wir ruhen uns nicht auf Erfolgen aus, sondern optimieren unsere Produktion kontinuierlich, sodass auch Qualität und Flexibilität immer weiter verbessert werden. Dies kommt letztendlich unseren Kunden zugute – in Form überzeugender Produktqualität und Lieferperformance.

Lassen sich bei Jacob übers Jahr bestimmte Zyklen der Produktion beobachten? Wie steuern Sie Produktionsspitzen?

Anders als andere Unternehmen unterliegen wir keinen starken saisonalen Schwankungen. Jacob ist breitgefächert aufgestellt und liefert in unterschiedlichste Branchen. Zudem sind unsere gesamten
Unternehmensprozesse nach dem Pull-Prinzip ausgerichtet. So gelingt es uns, die Produktion zu glätten.

Wie flexibel kann Jacob während der Produktion agieren – auch im Hinblick auf kurzfristige Änderungswünsche?

Grundsätzlich nehmen wir jeden Kundenwunsch ernst. In unserem Standardsortiment sind wir hochflexibel; technische Änderungen, die sich direkt auf die Teilegeometrie auswirken, müssen natürlich im Detail geprüft werden.

Jacob stellt jährlich mehrere Millionen Stück Kabelverschraubungen her. Wie stellen Sie eigentlich eine gleichbleibend hohe Produktqualität sicher?

Standardisierte Fertigungsabläufe in Kombination mit IT-unterstützten Prüfprozessen sorgen dafür, dass wir alle Abläufe jederzeit sicher unter Kontrolle haben.

Über welche Stellschrauben lässt sich in der Fertigung Zeit gewinnen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen?

Wir bei Jacob haben uns dem KVP-Prinzip verschrieben. Dabei kommen gängige Lean-Methoden zum Einsatz, wie zum Beispiel TPM, 5S und Standardisierte Arbeit. So sind wir in der Lage, uns stetig
weiterzuentwickeln.

Das Jacob Logistikzentrum in Kernen-Rommelshausen hat die gesamte Logistik für Hand- und Maschinenmontage, Lager und Versand unter einem Dach zusammengeführt – ein echtes Plus für den Kunden ...

Absolut. Ausschlaggebend für unsere heutige Leistungsfähigkeit war, dass wir zusätzlich zum neuen Logistikzentrum auch ein Automatisches Kleinteile-Lager (AKL) implementiert haben. Damit gewannen alle unsere Logistikprozesse deutlich an Effizienz. Für den Großteil unserer Produkte halten wir die Einzelteile im AKL vor und montieren auf Kundenwunsch; die High-Runner sind als Fertigware ab Lager immer verfügbar.

Welche Rolle spielen Sonderverpackungen im Logistikprozess?

Die Verpackung ist Teil des Produkts. Sonderverpackungen und kunden-spezifische Etikettierungen sind darum Dienstleistungen, die wir dem Kunden anbieten, um in seiner Logistikkette effektiven Mehrwert zu schaffen.

Welche besonderen produktionsspezifischen und/oder logistischen Herausforderungen haben Sie für die Zukunft der Branche ausgemacht?

Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft und die damit einhergehende Beschleunigung der Workflows erfordern noch mehr Dynamik in der Logistik. Lösungen sind hier zum Beispiel Datenbrillen
und die beleglose Kommissionierung. Auch die grüne Logistik ist bei uns längst in den Fokus gerückt – mit allem, was dazugehört. Im Mittelpunkt aber steht der Kunde: seine Herausforderungen sind und bleiben für uns von zentraler Bedeutung.